Gift auf der Fassade

ein hoch auf die Bauchemie

 

 

Biozide

Biozide sind eingesetzte Chemikalien oder Mikroorganismen zur Schädlingsbekämpfung. Sie wirken darüber, dass sie das Nervensystem lähmen oder die Vermehrungsfähigkeit von Schadorganismen beeinträchtigen.

Im Haushalt wird eine Vielzahl von biozidhaltigen Produkten verwendet. Typische Produktangaben sind „antibakteriell“, „hemmt das Pilzwachstum“ oder „hemmt Geruchsbildung. Zu diesen Produkten zählen unter anderen Insektensprays, Holzschutzmittel, Ameisengift, Ratten- und Mäusebekämpfungsmittel, antibakterielle Haushaltsreiniger und mehr.

 

Biozide im Putzmörtel und dem Fassadenanstrich

Biozide im Anstrich und im Putz bekämpfen Schimmel- und Algenbildung an der Hausfassade. Wer will nicht, dass sein Eigenheim lang schön aussieht. Viele Hausbesitzer greifen daher zur Fassadenfarbe mit Bioziden um Grünbeläge an den Hauswänden zu vermeiden.

Diese Gifte belasten unsere Umwelt.

Biozide sind wasserlöslich. Durch Schlagregen und Tauwasser werden Fassaden immer wieder feucht. Somit werden die Gifte früher oder später ausgewaschen. Biozide gelangen ins Erdreich und in unser Grundwasser. Dort stellen sie eine noch unerforschte Gefahr für die Gesundheit der Bewohner, für die Umwelt und die gesamte Nahrungskette dar. Außerdem könnten Biozide einen indirekten Einfluss auf das Insektensterben haben. Da durch ihren Einsatz das Nahrungsangebot für Insekten verringert wird.

In einer dreijährigen Untersuchung der Universitäten Lüneburg, Lübeck und Freiburg fanden Umweltchemiker alle gängigen Biozide, die zum Schutz von Fassaden eingesetzt werden, in siedlungsnahen Gewässer und sogar im Grundwasser. Darunter waren auch Rückstände von Terbutryn und Diuron. Diese Stoffe wurden früher in der Landwirtschaft als Pflanzenschutzmittel eingesetzt, sind dort aber seit mehr als 20 Jahren verboten.

Besonders bedenklich: Die Wissenschaftler fanden in den Gewässern nicht nur die Biozide an sich. Sie fanden auch eine ganze Reihe von deren Abbauprodukten, die durch photochemische Prozesse – also durch Sonnenlicht – entstehen. Welche Auswirkungen diese Abbauprodukte auf das Ökosystem haben, ist bisher kaum erforscht.

Auf zahlreichen Etiketten von biozidhaltigen Fassadenanstrichen ist ein expliziter Hinweis der Hersteller zu finden: „Es handele sich nicht um ein Biozidprodukt, sondern nur um eine Farbe mit einer zusätzlichen bioziden Schutzfunktion“. Das hat eine politische Dimension, denn so wird versucht, einer zukünftigen Zulassungspflicht zu entgehen. Dies hätte aber fatale Folgen für den Umwelt- und Gesundheitsschutz.

 

Biozide als Konservierungsmittel

Moderne Farben nutzen Wasser als Lösemittel. Dadurch werden Konservierungsstoffe nötig, um ein Verderben der Farben zu verhindern. Als sogenannte Topfkonservierungsmittel schützen z. B. Methylisothiazolinon wasserbasierte Farben und Lacke vor mikrobiellem Befall und damit vor dem Verderben.

Aufgrund ihres allergenen Potenzials sind diese jedoch nicht unproblematisch. Gerade bei Innenraum-Anwendungen werden auch noch nach dem Trocknungsprozess Methylisothiazolinon in die Raumluft freigesetzt. Gerade sensibilisierte Menschen können mit Allergien und Hautekzemen reagieren. Schätzungen zufolge reagieren allein in Deutschland ein bis zwei Millionen Personen allergisch auf diesen Inhaltsstoff. Deswegen müssen die Farbhersteller einen Hinweis dazu auf dem Produkt vermerken.

Diese Konservierungsmittel finden sich nicht nur in Wandfarben. Auch in vielen Produkten des täglichen Lebens wie z. B. in Geschirrspülmittel, Haarshampoo, Weichspülern und sogar in Filzstiften und Slime-Knete für Kinder sind sie zu finden.

Der Einsatz in Kosmetika hat zu einem massiven Anstieg von Allergien geführt. In Hautcre-mes ist das Konservierungsmittel nun seit 2017 verboten. Bei abwaschbarer Kosmetik liegt der Grenzwert seit kurzem bei 15 Milligramm pro Kilogramm.

 

Biozidfreie-Alternativen: Silikatfarbe und Kalkputz

Für Hausbesitzer bleibt die Frage, wie man eine Hausfassade lange ansehnlich und frei von hässlichen Algenbelägen und Pilzflecken halten kann, ohne die Umwelt zu belasten. Fassadenfarben werden mit mehr oder weniger hoher Biozid-Beimischung weiterhin angeboten. Es gibt aber auch Alternativen zu Fassadenanstrichen mit Bioziden.

Kalkhaltige Untergründe machen Schimmelpilzen und Algen den Garaus, denn sie entziehen ihnen auf natürliche Weise den Nährboden. Alkalische Silikatanstriche und Kalkfarben haben einen so hohen pH-Wert, dass Algen und Pilze darauf nicht oder nur sehr schwer gedeihen können.  Diese Farben benötigen auch keine Konservierungsmittel oder Biozide. Somit werden keine toxikologischen Stoffe ausgewaschen die dann in das Grundwasser gelangen.

 

Es sollte es uns ein Anliegen sein, unsere Umwelt nicht unnötig zu beeinträchtigen.

Tun Sie Ihrer Gesundheit daher etwas Gutes und entscheiden Sie sich für reine Silikat- oder Kalkfarben an Ihren Wänden und/oder Fassaden.

 

Über Ihre Erfahrungsberichte oder Fragen zum Thema „Biozide“ würden wir uns freuen.

Es grüßt Sie das NatürlichKalk-Team